Die Kandidatinnen für den FCB-Vereinsvorstand im Interview
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Die Kandidatinnen für den FCB-Vereinsvorstand im Interview

06.05.2024 13:46 - update 06.05.2024 16:14

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An der Mitgliederversammlung des FC Basel stehen die Wahlen für den Vereinsvorstand an. Der aktuelle Vorstand unterstützt die Kandidaturen von Andrea Häner-Roth (40) und Nicole Leuthardt (50). Rotblau hat sie zum Interview getroffen.

Während Andrea Häner-Roth durch ihre frühere Tätigkeit beim FCB bereits bekannt ist, tritt Nicole Leuthardt erstmals öffentlich im Zusammenhang mit dem Verein auf. Beide Kandidatinnen bringen vielfältige Erfahrungen und eine tiefe Verbundenheit mit dem FC Basel mit, was eine spannende Dynamik für die Zukunft des Vereins versprechen dürfte.

Rotblau: Frau Häner-Roth, Sie sind der Öffentlichkeit durch Ihre Tätigkeit beim FCB ja bereits bekannt. Was haben Sie nach Ihrem Rücktritt als Mediensprecherin gemacht?

Andrea Häner-Roth: Vielleicht bin ich dem einen oder anderen FCB-Fan aus meiner Zeit als Mediensprecherin noch in Erinnerung, aber das ist auch schon eine Weile her. Nachdem ich 2018 als Mediensprecherin zurückgetreten bin, habe ich in der Schnittstelle Verein/Öffentlichkeit als Clubkultur-Beauftragte gearbeitet. Dabei war ich Ansprechpartnerin für Fanangelegenheiten und habe verschiedene Projekte unterstützt. Das waren ganz unterschiedliche Projekte, von Fabian Freis Rekord bis hin zu Anfragen im sozialen Bereich.

Es war 2018 Ihr Wunsch, nach fünf Jahren von Ihrem Amt zurückzutreten. Wäre eine Rolle als Mediensprecherin bei einem anderen Verein damals in Frage gekommen?

Häner-Roth: Es hat mir sehr viel Spass gemacht und war unglaublich abwechslungsreich und lehrreich. Nach diesen fünf Jahren fiel es mir schwer zu sagen: «Das war’s». Es war rund um die Uhr sehr intensiv und es wurde Zeit war für eine Veränderung. Ich dachte darüber nach, mich woanders als Mediensprecherin zu bewerben, doch ich entschied mich für die kommunikative Projektarbeit. Ich war es gewohnt, als Pressesprecherin immer und jederzeit verfügbar zu sein. Nach dieser intensiven Phase suchte ich eine andere Tätigkeit.

Seit knapp einem Jahr sind Sie nun nicht mehr beim FCB. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Häner-Roth: Ja, ich arbeite seit Ende Juli 2023 nicht mehr beim FCB und habe Anfang August im «Spielzeug Welten Museum Basel» als Kommunikationsverantwortliche angefangen. In einer anderen Branche, die mir auch sehr gut gefällt.

Gibt es noch Leute im Club, mit denen Sie Kontakt haben?

Häner-Roth: Nicht mehr so viele, aber es gibt noch ein paar. Ich pflege auch noch viel Kontakt zu Leuten, die ebenfalls nicht mehr beim FC Basel sind. Die Arbeit kann zusammenschweissen und durch die Reisen mit den vielen Emotionen sind auch tolle Freundschaften entstanden.

Die Kandidatinnen für den FCB-Vereinsvorstand im Interview
Andrea Roth-Häner erzählt von ihren spannenden Jahre beim FC Basel. Bild: Rotblau

Frau Leuthardt, Sie treten dagegen zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem FCB öffentlich in Erscheinung. Bitte erzählen Sie uns ein wenig über sich.

Nicole Leuthardt: Ich bin in Basel aufgewachsen und heute mit meiner Familie in Binningen wohnhaft. Fachlich bringe ich ein breites Wissen und Erfahrung aus dem Bereich Human Resources und Kommunikation mit. Seit 16 Jahren bin ich selbstständig, seit über 10 Jahren als Partnerin bei der Firma fadeout GmbH – eine Agentur für digitale Kommunikation mit Sitz in Basel. Dort bin ich unter anderem für das Projektmanagement sowie die Finanzen zuständig. Seit drei Jahren engagiere ich mich als Vorstandsmitglied beim Rotary Club Basel am Rhein. Ich bin viel draussen in Bewegung, spiele Tennis, mache Pilates, bin an der Basler Fasnacht mit einem «Schyssdrägg-Zügli» unterwegs und geniesse einmal jährlich eine Woche Segelurlaub mit Freunden. Seit meiner Jugend bin ich auch regelmässig an den FCB Spielen im Joggeli anzutreffen. Mein Umfeld würde mich wohl als umtriebige und verlässliche Person beschreiben.

Gibt es für Sie eine besondere Erinnerung, die Sie mit dem FC Basel verbinden?

Leuthardt: Für mich ist es schwierig, ein einzelnes Highlight zu nennen. Dafür bin ich schon zu lange dabei. Als Teenager mit Freunden hierher zu kommen und die Stimmung zu erleben, wie die Fans hinter dem Verein stehen, wenn es mal nicht so gut läuft, das war schon etwas ganz Besonderes. Auch den Aufstieg in die damalige Nati A war grossartig. Und ein weiteres Highlight waren natürlich die vielen Jahre hintereinander den Meistertitel zu gewinnen. Auch als ich als Mutter meinen damals kleinen Sohn das erste Mal mit ins Stadion genommen habe, war es toll, seine Begeisterung zu sehen. Das sind alles Erinnerungen, die bleiben. Und deshalb würde ich sagen, dass man dem Verein nicht gerecht wird, wenn man den FCB auf eine einzige besondere Erinnerung reduziert.

Häner-Roth: Ich schliesse mich dem an. Sportlich kann ich ebenfalls nicht nur ein Highlight nennen. Es sind nicht nur die Titel, sondern auch einzelne besondere Spiele und die damit verbundenen Reisen. Was mich aber tief berührt und geprägt hat als Mitarbeiterin des FCB, waren die Geschichten neben dem Fussballplatz. Soziale Projekte für den FCB zu realisieren und zu sehen, was der FCB den Menschen geben kann und umgekehrt, hat mich sehr bewegt und auch zum Nachdenken gebracht.

Wie kam es zu Ihrer Kandidatur für den Vereinsvorstand?

Leuthardt: Reto Baumgartner (Anm. der Red.: Baumgartner ist Präsident des Vereins FC Basel 1893), mit dem ich schon früher beruflich zu tun hatte, rief mich an, ob ich Interesse hätte. Ich war zu diesem Zeitpunkt überrascht und fühlte mich geehrt über die Anfrage. Nach unserem ersten Gespräch konnte ich den jetzigen Vorstand kennenlernen. Wir haben uns ausgetauscht, um sicherzustellen, dass unsere Vorstellungen übereinstimmen. Dieses Treffen verlief positiv und so kam es zu meiner Kandidatur.

Die Kandidatinnen für den FCB-Vereinsvorstand im Interview
Nicole Leuthardt spricht über die ersten Treffen mit dem Vereinsvorstand vor der Kandidatur. Bild: Rotblau

Frau Häner-Roth, war die Anfrage auch für Sie überraschend?

Häner-Roth: Ja, ich habe auch nicht mit einem Anruf gerechnet. Reto hat mich ebenfalls im Namen des Vorstands angefragt. Auch ich habe mich in diesem Moment geehrt gefühlt und sehr gefreut.

Was denken Sie, wieso wurden Sie angefragt und welche Rolle könnten Sie im Vereinsvorstand übernehmen?

Häner-Roth: Wahrscheinlich haben meine FCB-Vergangenheit und die verschiedenen Erfahrungen, die ich in meinen Funktionen gesammelt habe, eine Rolle gespielt. Vor allem mein Engagement für die sozialen Projekte beim FCB könnte ich eventuell auch beim Verein einbringen.

Leuthardt: Der Vorstand vertritt die Interessen der Vereinsmitglieder. Eine Diversifizierung innerhalb des Vorstandes, um die verschiedenen Interessensgruppen abzudecken, ist deshalb wichtig. Ich denke, dass ich mit meinem Hintergrund eine neue Komponente mit in den Vorstand einbringen würde. Der heutige Vorstand schätzt dies wohl auch so ein.

Wie bereitet man sich auf eine solche Kandidatur vor? Was braucht man, um gewählt zu werden?

Häner-Roth: Zuerst einmal Leidenschaft für den FCB. Es sollte jemanden bewegen, was mit dem FC Basel passiert und man sollte gewillt sein, Zeit und Energie zu investieren. Man muss Freude haben, sich auszutauschen und die Bedürfnisse der Mitglieder weiterzutragen.

Leuthardt: Auf diese Frage gibt es keine einheitliche Antwort. Schlussendlich kommt es immer auf das Umfeld, die Erwartungen, den Inhalt, usw. an, wenn man eine solche Anfrage erhält. Als die Anfrage vom Verein kam, habe ich mir zuerst überlegt, was eine Kandidatur genau bedeuten würde in diesem Konstrukt (Anm. der Red.: Der Verein FC Basel 1893 hält 25 % an der FC Basel 1893 AG, welche den Profibetrieb führt). Ich bin seit meiner Jugend mit dem FCB verbunden und seit mehreren Jahren Vereinsmitglied. Ich übernehme gerne Verantwortung und gehe Herausforderungen lösungsorientiert an. Es würde mir grosse Freude bereiten und wäre mir eine Ehre, mit dem heutigen Vorstand einen aktiven Beitrag zu leisten und ihn erfolgreich in die Zukunft zu begleiten.

Haben Sie sich bereits Gedanken darüber gemacht, welche Anliegen der Fans Sie im Verein vertreten könnten?

Leuthardt: Natürlich, aber solange wir nicht gewählt sind, sind das Dinge, die wir zuerst mit dem Vorstand besprechen müssen. Ein persönliches Ziel von mir ist es, mehr Mitglieder für den Verein zu gewinnen. Je grösser der Verein wird, desto besser ist unser Abbild von der Fanbasis.

Warum sollten die Mitglieder Sie in den Vorstand wählen?

Häner-Roth: Ich glaube, dass ich meine zehnjährige Erfahrung aus meiner Zeit beim FC Basel einbringen kann und ich kann versprechen, dass ich mich im Falle meiner Wahl mit rot-blauem Herzen für diesen Verein einsetzen werde. Mir ist es sehr wichtig, dass der FCB für alle interessierten Menschen zugänglich ist und dass alle an ihm teilhaben können.

Leuthardt: Ich habe grosse Lust, den FCB mitzugestalten, mitzutragen und seine Projekte zu unterstützen. Ich werde den Einsatz und die Arbeit nicht scheuen und mich auch Diskussionen stellen. Ich bin ein verlässlicher Mensch, der versucht, das Beste für diesen Verein zu erreichen. Für mich ist es kein kurzfristiges Bekenntnis aus einer Laune heraus, sondern die Motivation, etwas zu bewegen. Letzten Endes ist es die Liebe zum Verein, «Rot für d Liebi, Blau für d Treui», und der Spirit, den dieser Verein hat. Es sind die Vereinsmitglieder, die das ausmachen, und der Vorstand ist gefordert, die Breite all dieser Mitglieder abzuholen.

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