Die Migros Eglisee wird ein Stück ihrer Geschichte nicht los
David Frische
Corporate Identity wird in Unternehmen gross geschrieben. Selbstverständlich auch bei der Migros. Bei der Filiale Eglisee hängt aber noch der Schriftzug aus vergangenen Zeiten an der Fassade. Für ein Migros-Kind pure Nostalgie.
«Es wurde jetzt wieder einmal fällig», sagte Migros-Konzernchef Anton Scherrer im Jahr 2004. Damals frischte der orange Riese sein Logo auf. Die Migros habe seit ihrem Bestehen von Zeit zu Zeit ihren Schriftzug angepasst, so Scherrer. Und so wurden anno 2004 schweizweit hunderte «Migros»-Schriftzüge, tausende einzelne «M»-Buchstaben (bis zu drei Stück pro Filiale) und abertausende Firmen-Outfits ausgewechselt. Eine millionenschwere Übung.
Die Migros Eglisee wartet noch auf den neuen Schriftzug. Bis heute.
Fällt es am Ende gar nicht auf?
Das «neue» Migros-Logo jährt sich 2024 zum 20. Mal. SRF berichtete im März 2004 im «10 vor 10» über «die sanfteste Revolution» in der Geschichte des orangen Riesen. Der Unterschied zwischen altem und neuem Logo sei aber nur schwer zu erkennen, so die Erkenntnis im TV-Bericht. Ob sich die Migros Basel das auch gedacht hat?
Jedenfalls wartet die Migros Eglisee auf den neuen Schriftzug. Bis heute.
«Nachhaltiges Handeln hat Priorität»
Das alte Logo sei keinesfalls «wüescht», so Migros-Chef Scherrer im damaligen SRF-Beitrag. «Die Anschriften sind zum Teil verblasst, veraltet. Sie kommen nicht mehr frisch daher.» Denkste! An der Migros Eglisee strahlt der gute alte Migros-Schriftzug bis heute in knalligem Orange. Da geht mir als Migros-Kind das Herz auf. Beim Vorbeifahren im Tram fühle ich mich kurz in die Neunziger zurückversetzt, als der Schriftzug noch vom Ice-Tea-Tetrapack und der Guetzli-Verpackung grüsste – herrlich. Die Verpackungen wechselten in den vergangenen 20 Jahren bestimmt mehrfach.
Aber die Migros Eglisee wartet auf den neuen Schriftzug. Bis heute.
Auch ich brauchte Jahre, bis ich zum Hörer griff und die Migros anrief. In der Hoffnung, eine Antwort darauf zu erhalten, weshalb man beim Eglisee auf Nostalgie setzt. Schliesslich tat ich es. «In der Migros Basel hat nachhaltiges Handeln Priorität», antwortete mir die Medienstelle schriftlich. «Daher werden die Logos und Schriftzüge sukzessive mit neuen ersetzt. Somit kann es vorkommen, dass an gewissen Standorten noch alte Logos vorzufinden sind.» Oder anders gesagt: Was noch funktioniert, wird nicht entsorgt.
Und so wartet die Migros Eglisee auf den neuen Schriftzug. Auch noch nach 20 Jahren.
Im Sinne der Nachhaltigkeit lohnt es sich wohl, am Eglisee gleich das nächste Rebranding abzuwarten. So lange kann es damit ja nicht mehr hin sein – wird es doch frei nach Ex-Konzernchef Scherrer früher oder später «wieder einmal fällig». Und «wüescht» ist der alte Schriftzug ja keinesfalls. Denkt man sich wohl auch am Eglisee.
Mir als Migros-Kind gefällts jedenfalls. Und ich warte zusammen mit der Migros Eglisee gerne noch ein wenig länger auf den neuen Schriftzug.
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MatthiasCH
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Scottiscott
Sorry, aber wie blöd muss man sein, wegen solchem Mumpitz in die Medien zu gelangen. Vor allem so ein grosser Konzern. I
wackylumper
Also mich beruhigt es ausserordentlich, dass wir in unserer behüteten Schweiz keine anderen Probleme haben als irgend ein Schriftzug eines Ladens der nicht aktualisiert wurde. Ich ziehe das Bomben und hungernden Waisenkindern auf den Strassen tausend Mal vor. Und Sie?