Kampf um Rheintunnel geht weiter
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Verkehr
Basel-Stadt

Kampf um Rheintunnel geht weiter

23.01.2023 19:16 - update 23.01.2023 20:05
Andri Gschwind

Andri Gschwind

Durch die Annahme der Klimagerechtigkeitsinitiative muss Basel-Stadt bis 2037 Netto-Null erfüllen. Deshalb müsse der Bau des Rheintunnels unbedingt gestoppt werden, finden Basta und Grüne. Die Basler Regierung winkt allerdings ab – die SP folgt ihr.

Wäre die Basler Osttangente eine Speisekarte, gäbe es darauf nur Stau zum Essen. Täglich wird der stark überlastete Autobahnabschnitt von rund 160’000 Fahrzeugen benutzt – Tendenz steigend. Darunter leiden vor allem die Anwohner, denn oft breitet sich der Stau in die Quartiere aus, was zu Lärm und Verschmutzungen führt. Um dem Problem entgegenzuwirken, haben das Bundesamt für Strassen Astra und die beiden Basel vor einigen Jahren das Projekt Rheintunnel realisiert. Das Ziel: Die Verkehrsmenge in den Untergrund verlegen.

«Wir müssen die Autos aus den Quartieren bekommen»

«Es ist absurd, in der heutigen Zeit ein solches Strassenprojekt zu bauen», sagt GAB-Grossrätin Tonja Zürcher. Vor allem auch, weil sich Basel-Stadt dazu verpflichtet hat, bis 2037 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Grüne und Basta haben deshalb vom Regierungsrat verlangt, dass er in Bundesbern Einsprache machen müsse und das Projekt bekämpfen soll.

Regierungsrat Kaspar Sutter sagt dazu allerdings: «Eine Einsprache in Bundesbern ist nicht geplant». Den Verkehr unter den Boden zu bringen, habe oberste Priorität: «Wir müssen die Autos aus den Quartieren bekommen», so Sutter.

«Wir brauchen eine Umstellung auf umweltfreundlichen Verkehr»

Erstmals seit der Abstimmung zum Thema geäussert hat sich heute die SP. Co-Präsidentin Lisa Mathys sagt gegenüber Telebasel: «Unsere Region hat sich jahrelang für den Rheintunnel stark gemacht. Daher ist es nicht glaubwürdig, es plötzlich zu bekämpfen und abzulehnen.»

Aber gerade die SP hat sich für die Klimagerechtigkeitsinitiative stark gemacht. Und genau die SP befürwortet jetzt ein riesiges Strassenprojekt; ein offensichtlicher Widerspruch. Mathys dementiert: «Ich bin natürlich auch der Meinung, dass Strassenbauprojekte nicht der Zukunft entsprechen. Aber wir brauchen eine Umstellung auf umweltfreundlichen Verkehr und können die Stadt trotzdem vom Verkehr entlasten.»

Für Tonja Zürcher ist der Kampf noch nicht vorbei. Sie ist optimistisch, dass der Bau des Rheintunnels noch gestoppt werden kann.

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24.01.2023 16:40

silvan

Mit dem Rheintunnel werden nicht wie von der SP behauptet die Quartiere entlastet. Ziel ist die Kapazitätserhöhung des Autobahnnetzes, insbesondere für den Nord-Süd Verkehr. Davon haben wir Basler keinen direkten Profit. Mit keinen Wort redet die Astra von einer Quartierentlastung.

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23.01.2023 22:03

Nestor1

Naja, alle wollen Auto fahren, aber niemand den Lärm und Krach. wozu klimagerechter Verkehr, wenn man sowieso überall Bäume abholzt und nur teilweise ersetzt? Diese Stadt ist einfach irgendwie nur noch gaga. Aber Hauptsache es wird fast jeden Samstag geggen irgendwelchen Hafenkäse demonstriert.

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