Basel bangt um selbsternannten Titel
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Schweizer Kulturhauptstadt
Basel-Stadt

Basel bangt um selbsternannten Titel

29.09.2023 10:23 - update 29.09.2023 13:19
Jessica Schön

Jessica Schön

Die Stadt Basel versteht sich selbst als Schweizer Kulturhauptstadt – und vermittelt dies auch nach aussen. Nun könnte ihr der selbsternannte Titel abhanden kommen.

Es gehört längst zum Selbstverständnis der Bebbis: Ihre Stadt, die mit ihrer aussergewöhnlich hohen Museumsdichte Menschen aus aller Welt anzieht, ist Schweizer Kulturhauptstadt. Dieser inoffizielle Titel könnte ihnen nun aber streitig gemacht werden.

Bundesrat Alain Berset strebt an, die «Diversität» und «Teilhabe» im schweizerischen Kulturschaffen zu intensivieren. Hierfür plant er, dem Vorschlag des Vereins «Kulturhauptstadt Schweiz» zu folgen und eine Schweizer Version des jährlich vergebenen Titels «Kulturhauptstadt Europas» zu schaffen, wie die BaZ am Freitagmorgen berichtete. Das Vorhaben geht aus der neuen Kulturbotschaft des Bundes für die Jahre 2025 bis 2028 hervor.

Das schweizerische Projekt soll gemäss Bericht «regelmässig in verschiedenen Städten stattfinden und einen Beitrag zur Stärkung des nationalen Zusammenhalts, zur Aufwertung der kulturellen Vielfalt in der Schweiz und zum kulturellen Austausch zwischen den Sprachregionen beitragen.»

Projekt stosst in Basel auf Widerstand

Der Kanton goutiert das Vorhaben des Bundes nicht. Basler Kulturchefin Katrin Grögel halte die Idee gar «dezidiert für verfehlt», wie sie in der offiziellen Vernehmlassungsantwort an den Bundesrat schreibt.

Im Bereich der bildenden Kunst gelte Basel als europäische Spitze. Ferner habe sich die Stadt damit über die Landesgrenzen hinaus als «Kulturhauptstadt der Schweiz» etabliert, so der Kanton. Die jährliche Vergabe des Titels «Kulturhauptstadt der Schweiz» für mittelgrosse Städte drohe, die internationale Position von Basel und der Schweiz zu schwächen – ohne einen deutlichen Mehrwert zu bieten.

Beat Jans: Rettung im Ringen um Titel?

Die Bundesratskandidatur von Beat Jans fügt dem Vorhaben eine zusätzliche Dimension hinzu. Sollte der aktuelle Regierungspräsident von Basel tatsächlich in den Bundesrat gewählt werden, würde er mit hoher Wahrscheinlichkeit das Eidgenössische Departement des Innern übernehmen. Damit wäre er für die Umsetzung der Kulturbotschaft verantwortlich.

Auf Anfrage der Baz äussert sich Jans dazu nur knapp: «Ich vertrete den Kanton. Der hat hierzu eine klare Haltung. Die Haltung des Bundesrats kann und will ich nicht vorwegnehmen.»

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29.09.2023 10:11

Marius

Wieder mal klarer Fall von #Bundesbernfail

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