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Braucht Basel-Stadt eine Volluniversität? – Caroline Mall sieht Sparpotenzial

29.05.2024 06:05 - update 29.05.2024 16:42
Kasimir Heeb

Kasimir Heeb

Die SVP-Politikerin reichte Mitte April ein Postulat ein, das zu einem Überdenken der Basler Uni einlädt. SP-Landrat Roman Brunner sieht in der Idee allerdings einige Gefahren.

Aufgrund der aktuellen finanziellen Schieflage im Baselbiet will Caroline Mall sämtliche Finanzposten genauer unter die Lupe nehmen. Dazu gehört auch der Staatsvertrag mit der Universität Basel. So wünscht sich die SVP-Politikerin von der Regierung eine Untersuchung der Frage: Was würde sich ändern, wenn man den Weg der Volluniversität in Basel verliesse und in Richtung des Spezialgebiets Life Science gehe?

Denn bereits aktuell fliessen 75 Prozent der Mittel in die Bereiche Naturwissenschaften und Medizin. Und das passe doch zum Pharmastandort Basel, meint Mall im Gespräch mit Baseljetzt. Mit einem vollumfänglichen Schwerpunkt auf diese Bereiche «würde die Universität beider Basel viel attraktiver, die Drittmittelfinanzierung würde massiv zunehmen und nicht
zuletzt könnte die Universität in der Weltliga unter die Top 10 aufsteigen», vermutet Mall im Postulat.

«Ökonomisierung der Bildung»

Der Fraktionspräsident der SP Baselland, Roman Brunner, ist dem Vorstoss kritisch gegenübergestellt. Es sei ein Paradebeispiel, wie man statt der Bildung das Finanzielle in den Vordergrund stellt, erklärt er im Interview. «Man darf und soll immer auch auf das Ökonomische schauen. Es ist aber der falsche Ansatz, die Volluniversität in Frage zu stellen.»

Denn der SP-Landrat glaubt daran, dass das vielseitige Angebot der Uni wichtig sei: «Die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen greifen ineinander über», meint Brunner. Daraus folge auch ein gesellschaftlicher Nutzen ausserhalb der Life Sciences. Sei es in der Sprachforschung, der Soziologie oder auch bezüglich archäologischen Bodenforschungen.

Dazu zweifelt Brunner an dem grossen Sparpotenzial bei der allfälligen Spezialisierung: Er vermutet, dass sich zwar gewisse finanzielle Vorteile bieten könnten, «aber sicher nicht 25 Prozent, die man einfach mit dem Rotstift streichen könnte». Und genau diese tatsächliche Prozentzahl würde sich Caroline Mall gerne einmal von der Regierung vorrechnen lassen.

Wie weit kommt der Vorstoss?

Die SVP-Landrätin wünscht sich, dass es zu einem abschliessenden Bericht kommt: «Man müsste es im Detail betrachten. Auf was könnte bzw. würde man verzichten?» Die Regierung will diese Fragen überprüfen und das Postulat entgegennehmen. Das letzte Wort trägt allerdings der Landrat, der voraussichtlich am Donnerstag darüber abstimmt, ob das Postulat an die Regierung überwiesen wird oder nicht.

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