Felsmassen verfehlen Brienz knapp
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Bergsturz
Schweiz

Felsmassen verfehlen Brienz knapp

16.06.2023 05:37 - update 16.06.2023 12:02

Baseljetzt

Nachdem in der Nacht in Brienz die höchste Gefahrenstufe eingeleitet wurde, bestätigt die Gemeinde am Morgen, dass ein grosser Teil der «Insel» abgerutscht ist. Es könnte ein weiterer Abrutsch folgen.

Ein «sehr grosser Teil» der absturzgefährdeten Felsmassen über dem Bündner Bergdorf Brienz ist heruntergekommen. Der Schuttstrom verfehlte das Dorf nach ersten Erkenntnissen nur knapp, verschüttete jedoch die Strasse nach Lenzerheide komplett.

«Wir gehen derzeit davon aus, dass dies leider noch nicht ganz alles war», sagte der Sprecher der zuständigen Gemeinde Albula, Christian Gartmann, am Freitagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Mehr Infos im Verlaufe des Vormittags

Im Verlaufe des Vormittags wollen Geologen genauere Infos liefern. Geplant sei auch ein Helikopterflug über das betroffene Gebiet. Aus dem darunterliegenden Tiefencastel konnte man in den frühen Morgenstunden die riesigen Schuttmassen vor dem Dorf nur erahnen. Gemäss Gartmann hatte sich der Schuttstrom in der Nacht teilweise um bis zu zwölf Meter aufgetürmt.

Der Abbruch der Felsmassen sei sehr laut gewesen, sagte Gartmann weiter. «Höchstwahrscheinlich ist ein grosser Teil der Insel zwischen elf und zwölf abgerutscht und zwar sehr schnell», erklärte Gartmann Freitagnacht im Interview mit «20 Minuten» und fügte hinzu: «Es ist also kein Bergsturz sondern ein sehr schneller Schuttstrom gewesen.»

Man habe es nur gehört, nicht gesehen, denn es sei stockdunkel gewesen. «Wir haben es auch auf der Kamera gesehen, dass sehr viel Straub in der Luft ist», so der Sprecher. Auch am Morgen danach hörte man in Tiefencastel den Berg immer wieder rumpeln.

Strassensperre und Umleitungen

Derweil wurde wegen der in der Nacht ausgerufenen Phase Blau die Strasse unterhalb der Sperrzone zwischen Surava und Tiefencastel gesperrt. Feuerwehr und Kantonspolizei richteten eine Strassensperre ein, Schilder informierten bereits ab Bonaduz über die Blockade.

Bus- und Zuglinien auf dem betroffenen Abschnitt wurden ebenfalls unterbrochen. Reisende müssen einen Umweg über Klosters in Kauf nehmen. Pendler die mit dem Auto reisen, müssen das Gebiet grossräumig umfahren. In Tiefencastel gab es deswegen bis um 8 Uhr morgens noch keine Verkehrsbehinderungen.

Am Freitagnachmittag wollen die Behörden informieren. Es gilt zu klären, wie viel der absturzgefährdeten knapp zwei Millionen Kubikmeter Gesteinsmassen heruntergekommen sind und welche Auswirkungen dies für die Bevölkerung von Brienz hat.

Derweil wurde der Start der Tour de Suisse, die heute die gesperrte Strasse hätte passieren sollen, verschoben. Der Tross startet nun um 12:30 Uhr in Chur statt in La Punt, wie auf der Webseite des Rennens ersichtlich war. (sda/fra)

Update folgt…

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