In einem Jahr soll sie bezogen werden, doch die Hauptpost hat noch keinen Mieter gefunden
Tim Meyer
Im Sommer 2025 soll die umgebaute Hauptpost bezogen werden können. Das historische Gebäude mit Baujahr 1376 wird seit vergangenem August saniert. Bisher wurde aber niemand gefunden, der einziehen möchte.
Am 12. November 2021 konnten die letzten Briefe und Päckchen in der alten Hauptpost abgegeben werden. Dann zog die Schweizerische Post an der Freien Strasse aus. Die Axa Anlagenstiftung als Eigentümerin des Komplexes kündigte eine umfassende Sanierung an: Rund 30 Millionen Franken investiert sie in den Umbau. Den Wettbewerb gewannen Herzog & de Meuron, welche die Transformation der Hauptpost begleiten. Im vergangenen August begannen die Bauarbeiten dazu.
Das sanierte Gebäude wird eine Gesamtfläche von fast 8’000 Quadratmetern haben. Mit sieben Geschossen und über 5’000 Quadratmetern Bürofläche gibt es einiges an Platz. Nur will diesen scheinbar niemand nutzen. Und dies, obwohl die Lage an der Freien Strasse, mitten in Basel – also im Herzen der Stadt, nicht besser sein könnte.
Ein guter Mix für die Basler Innenstadt
Auf der Website von Homegate ist das Inserat für die Hauptpost aufgeschaltet. Das neu sanierte Gebäude würde «eine einzigartige Arbeitswelt mit Kundenzonen und Event-Geschoss mit Sicht über die Stadt» bieten. Es sei ein einmaliges Angebot mit bester Innenstadtlage. Anbieter ist die Partner Real Estate AG. Laut dem Inserat wäre die Bürofläche ab dem 1. Juli 2025 verfügbar.
Auf Anfrage von Baseljetzt schreibt Joëlle Jeitler, Axa-Mediensprecherin, dass man mit «diversen Mietinteressenten» im Gespräch sei. Eine Bekanntgabe der künftigen Mieter:innen würde erst «nach Vertragsabschluss und in Absprache mit der Mieterin erfolgen». Das Rennen ist also noch offen. «Wir können uns derzeit vieles vorstellen. Wichtig ist ein guter Mix, der in die Basler Innenstadt passt», so Jeitler.
Passage soll Herzstück werden
Neu soll es eine Passage geben, die auf der offiziellen Website der Hauptpost als «Herzstück des Gebäudes» beschrieben wird. Diese würde die Freie Strasse mit der Gerbergasse verbinden und als neuer Fussgängerdurchgang dienen. Früher war dort die Postpassage, die die Post als Durchgang für die Anlieferung nutzte. Wo einst Postkutschen durchfuhren, soll jetzt verweilt werden können: Die Visualisierung der Passage zeigt Menschen beim Genuss eines Kaffees oder dem Lesen einer Zeitung.
Auch gibt es neue Parkplätze und eine Ankunftszone, die von Taxis befahren werden kann. Das historische und denkmalgeschützte Geschäftshaus wird zusammen mit der Denkmalpflege saniert. Die ehemalige Schalterhalle soll neu als Empfangshalle fungieren und wie eine Rezeption gestaltet sein.
Angst vor einer «Spekulationsleiche»
Am Rüdenplatz soll so ein neuer Begegnungsort entstehen, wo «Geschichte auf Moderne trifft». Davon würden auch die umliegenden Geschäfte profitieren. Daniel Häni, Mitgründer des Unternehmens Mitte, sei zuversichtlich, dass mit der Verwandlung der Hauptpost der Platz zwischen Barfi und Marktplatz aufgewertet werden könne. Er hoffe nicht, dass sich jetzt daraus eine «Spekulationsleiche» entwickle, da noch kein Mieter gefunden wurde.
Die Sanierung der Hauptpost begann mit Verspätung. Bürger:innen müssen ein bisschen länger warten, um auf ihre Kosten zu kommen. Wer keine Nutzfläche mietet, kann voraussichtlich erst Ende 2025 in der Passage oder Schalterhalle den ersten Kaffee (oder Glühwein?) trinken. Denn die Eröffnung der Hauptpost für die Publikumsnutzung ist für den Winter des nächsten Jahres geplant.
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XxX84
Viel Erfolg, wird nicht einfach.
akjo
Mit der Miete runter dann gibt kein Problem mit Mieter finden…