In einer Medienrunde gesteht die FCB-Führung, verdeckt Millionen in den Verein investiert zu haben. FCB-Experte Erni Maissen wirft den Eigentümern des Clubs mangelnde Transparenz und Lügen vor.

Nach Wochen des Schweigens nahm der FC Basel endlich Stellung zu verschiedenen Gerüchten. An einer Medienrunde, an die Baseljetzt nicht eingeladen war, gab die FCB-Führung zu, dass sie über eine bisher unbekannte Firma Geld in den Club gesteckt hat. Die bisher unbekannte Firma heisst Horizon2026. Im Jahr 2021 seien über sie mehr als drei Millionen Schweizer Franken via Holding in den Verein geflossen und in den letzten Wochen nochmals acht Millionen als Darlehen, berichten diverse Medien am Donnerstag. Dies geschah alles versteckt.

Maissen: «Man hatte das Messer am Hals»

Gegenüber der «bz Basel» sagt Verwaltungsrat Dan Holzmann: «Gegen Ende 2021 wäre der FC Basel Konkurs gegangen, wenn nicht zusätzliche drei Millionen eingebracht worden wären. Wir wollten aber nicht, dass jeder weiss, dass wir es sind. Oder dass irgendein Eindruck von Mäzenentum entsteht». Mittlerweile sagt aber auch FCB-Präsident David Degen, dass es besser gewesen wäre, von Beginn weg offen zu kommunizieren.

Für Telebasel-FCB-Experte Erni Maissen ist das Vorgehen der FCB-Führung unverständlich: «Es zeigt einmal mehr, dass man nicht offen und transparent ist bei diesem Verein, dass man Dinge falsch sagt und auch lügt. Für eine Vereinsführung ist das keine gute Auszeichnung». Für ihn ist klar, dass der FCB nur reagierte, weil der Druck von aussen zu gross wurde: «Ich denke, dass man wieder einmal das Messer am Hals hatte und deshalb das Gefühl hatte, sich in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen».

Degen bezieht anderen Lohn als gedacht

Weiter ist nun auch klar, dass David Degen nicht wie ursprünglich gesagt auf Spesen-, sondern auf Mandatsbasis arbeitet. Auch hier läuten bei Maissen alle Alarmglocken: «Wenn ein Präsident sagt, dass er auf Spesenbasis arbeitet, und nachher rauskommt, dass er auf Mandatsbasis arbeitet und vielleicht sogar sehr viel Geld kassiert, muss ich sagen, dass da alle angelogen wurden. Und da fällt es mir schwer, etwas anderes zu glauben, was vielleicht gut klingt».

Für Maissen sei die FCB-Führung durch diese Aussagen nur noch unglaubwürdiger geworden: «Eigentlich hätte man von Beginn weg alles richtig darlegen können. Degen hätte sagen können, dass er auf Mandatsbasis für den FCB arbeitet. Dazu hätte man gleich sagen können, dass man etwas Geld in den Verein stecken musste, um ihn zu retten.» Schliesslich sei das für den Verein eine gute Sache, ist Maissen überzeugt: «Da frage ich mich dann schon, wieso man das nicht tat. Es hiess ja, dass man es mehrfach herausholen kann. Aber was heisst das genau? Profitiert da der FCB oder die Personen, die das Geld gebracht haben?» Fragen, die sich vermutlich auch die FCB-Fans stellen.

«David und Philipp sprechen sich manchmal ab»

Maissen steht auch den FCB-Zahlen der Swiss Football League, die am vergangenen Montag veröffentlicht wurden, kritisch gegenüber: «Da gibt man auch nicht eine genaue Auskunft, wie das Geld wohin kommt. Man weiss ja, dass Philipp (Degen Anm. d. Red.) viele Spieler bereut, die beim FCB waren oder es noch sind. Mir muss niemand erzählen, dass sich David und Philipp unter Brüdern manchmal absprechen, welchen Spieler sie lieber nehmen. Einen von Philipp oder ein Fremdbetreuter – oder ob die Fremdbetreuten sogar noch etwas abgeben müssen, damit sie überhaupt einen Spieler zum FCB transferieren dürfen.» Für Maissen ist klar, dass da in den nächsten Wochen noch mehr Informationen ans Licht kommen werden.