Riss in der Pumpe als Ursache für die Panne bei Cabb
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Pratteln
Baselland

Riss in der Pumpe als Ursache für die Panne bei Cabb

02.05.2024 08:24 - update 02.05.2024 15:48

Baseljetzt

Nach dem Chemieunfall bei Cabb in Pratteln geht das Unternehmen von einem technischen Defekt aus. Ursache sei ein Riss in einem Pumpenelement, sagte die Firma am Donnerstag vor den Medien.

Dies habe am letzten Freitag zum Stoffaustritt geführt. Warum es zu diesem Defekt kam, sei noch Gegenstand der Untersuchungen. Die Firma prüfe das besagte Element regelmässig auf Beschädigungen, sagte Müller. Bei der letzten Überprüfung im Dezember 2023 seien keine Unregelmässigkeiten festgestellt worden.

«Ich bedauere den Vorfall ausserordentlich und er ärgere mich auch», sagte Thomas Ahrens, CEO der Cabb Group und Verwaltungsratspräsident der Cabb AG. Es gebe keine hundertprozentige Sicherheit, wohl aber habe das Unternehmen zusammen mit den Einsatzkräften hundertprozentigen Einsatz gezeigt, sagte Ahrens.

Ziel sei es, bis im Jahr 2025 auf einen Nullwert bei den Arbeitsunfällen zu kommen. Das Unternehmen habe in den letzten vier Jahren rund 100 Millionen Franken in die Sicherheit und in die Zuverlässigkeit der Anlagen investiert. So etwa in die Erweiterung und Erneuerung der Brand- und Gasmeldeanlagen, in den Explosionsschutz wie auch in eine neue Löschanlage im Tanklager.

Am 26. April kam es am Standort Pratteln zu einem Austritt von Acetylchlorid (Essigsäure). Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeit, die gemäss Cabb als Zwischenprodukt verwendet wird. Es bildete sich eine Wolke, die durch einen Notkamin entwich und für Geruchsbelästigung sorgte.

Weniger Vorfälle im Vergleich zu früher

Die Polizei wies daher die Bevölkerung vorsorglich an, die Fenster zu schliessen. Bei diesem Vorfall wurden keine Menschen verletzt. Die Feuerwehr behob diese Havarie noch in der gleichen Nacht. Die Baselbieter Staatsanwaltschaft eröffnete nach diesem Vorfall ein Strafverfahren gegen Unbekannt.

Bei der Arbeitssicherheit habe das Unternehmen Verbesserungen erzielt, sagte Reto Wieduwilt, globaler Leiter Gesundheit, Sicherheit und Umwelt. So sei die «Process Safety Incident Rate» (Psir), welche die Anzahl Ereignisse festhält, im letzten Jahr gesunken. Im Jahr 2017 waren es acht Chemieaustritte, im 2022 vier und letztes Jahr noch einer, wie aus der Psir-Statistik von Cabb hervorgeht.

In den Jahren zuvor sorgten jedoch Vorfälle mit schwerwiegenden Konsequenzen für Schlagzeilen. Im Jahr 2014 starb ein Mitarbeiter der Firma bei einem Unfall im Werk Pratteln. Nach wiederholten Zwischenfällen hatten 2016 der Werksleiter und ein Anlagenverantwortlicher das Unternehmen verlassen. Trotz des damals eingeleiteten Neuanfangs und Sicherheitsüberprüfungen kam es in den darauffolgenden Jahren erneut zu Pannen. Im Jahr 2017 lief im Gebäudeinneren Schwefelsäure aus, wobei niemand zu Schaden kam. Anders im Mai 2021, als sechs Menschen nach einem Chemieaustritt leicht verletzt wurden.

Die Cabb Group ist auf die Herstellung von kundspezifischen Ausgangs- und Zwischenprodukten spezialisiert. Die Firma beschäftigt an sechs Standorten auf drei Kontinenten über 1000 Mitarbeitende. Im grössten Cabb-Werk im Prattler Industriegebiet Schweizerhalle arbeiten rund 400 Personen.Die Chemiefirma Cabb geht von einem technischen Defekt als Ursache für den Vorfall von letzter Woche aus. Menschliches Versagen werde hingegen ausgeschlossen. Ursache sei nach jetzigem Kenntnisstand ein Riss in einem Pumpenelement an, sagte Standortleiter Uwe Müller am Donnerstag vor den Medien. (sda/jes)

(sda/daf)

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