Schweizer Garde
Schweiz

Vom Vatikan nach Bern: Die Karriere des ehemaligen Gardisten Martin Siedler

02.05.2024 06:25 - update 02.05.2024 10:45
Jessica Schön

Jessica Schön

Am Montag werden im Vatikan 34 neue Schweizergardisten vereidigt. Einer, der das Leben als Gardist kennt, ist Martin Siedler: Heilig ist dem Baselbieter dabei nicht nur die Erinnerung an die päpstliche Audienz.

Von 2010 bis 2013 beschützte er den Papst. Heute organisiert Martin Siedler als stellvertretender Protokollchef die offiziellen Besuche ausländischer Politiker in Bern, oder gleist Dienstreisen Schweizer Politiker im Ausland auf.

Zwischenzeitlich arbeitete der Baselbieter, der in Gelterkinden aufgewachsen ist, sogar als Weibel für die Bundesräte Ueli Maurer und Viola Amherd. Sein Dienst für den «heiligen Vater» öffnete Siedler viele Türen.

Joggen im Vatikan und päpstliches Klavierspiel

Blickt er auf seine Zeit als Gardist zurück, kommt Siedler nebst dem strengen, militärischen Alltag vieles in den Sinn, was ihn auch heute noch auf eine schöne Zeit schliessen lässt: Vom Joggen in den schönen Parks des Vatikans über das Fussballspielen mit dem FC Guardia bis hin zur Audienz beim Papst mit der ganzen Familie.

Ein Moment hat sich bei Siedler dabei besonders eingeprägt: «Als ich beim Papst in den Ferien in Castel Gandolfo war, habe ich ihn Klavierspielen gehört. Das war so ein Moment der Nähe, der mega schön war – und auch ein Stück weit unvergesslich.»

«Acriter et fideliter»

Siedler ermutigt Anwärter der Schweizergarde dazu, dem Leitspruch der Garde zu folgen: Acriter et fideliter, was mutig und loyal bedeutet: «Das stellt eine wichtige Richtlinie für einen Schweizergardisten dar.» Ebenso essenziell sei es, die Momente «dort unten» zu schätzen.

Die vielen Missbrauchsskandale rund um die katholischen Kirche konnte und wollte Martin Siedler während seiner Dienstzeit nicht ausblenden. «Man nimmt es natürlich wahr, die Geschichten tun einem sehr leid.» Gleichzeitig sehe man aber sehr viele schöne Sachen: «50’000 Pilger, die an Audienzen kommen und viele junge Menschen aus der ganzen Welt, die ihren Glauben ausleben.» Das sei es, was er aus dieser Zeit vor allem mitnehme.

Bis heute noch ist Siedler eng mit seinen früheren Kameraden verbunden. Man reist zusammen in die Ferien, ist Trauzeuge oder Götti: «Meine Kameraden sind etwas vom wichtigsten in meinem Leben.» Darum, so Siedler, pflege man den Kontakt auf beiden Seiten: «Man könnte sagen, dass uns das heilig ist.»

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