Wie wäre ein legaler Drogenhandel in Basel?
Florian Scheller
Der Drogenhandel im Kleinbasel ist Anwohnenden ein Dorn im Auge. Eine Petition fordert nun die Schaffung einer Duldungszone ausserhalb des Wohnquartiers. Dieser Vorschlag trifft nicht bei allen auf offene Ohren.
Für die Anwohner:innen des Kleinbasels ist die aktuelle Situation mit dem ausufernden Drogenhandel akut. «Der Drogenhandel im Kleinbasel – insbesondere im Dreieck zwischen Claraplatz, Dreirosenbrücke und Matthäusplatz – breitet sich aus, überall im Quartier wird offen gedealt. Die Dealer sind gut organisiert, agieren geschickt und flexibel». So beschreiben die Initiant:innen der Petition «Kleinbasel: Unser Quartier dealerfrei!» die Zustände.
Neuen Lösungsansatz
In weniger als drei Tagen haben bereits über 1’100 Personen die Petition unterschrieben. Diese fordert unter anderem «eine Art Toleranzzone ausserhalb unseres Wohnquartiers». Kurz gesagt, dass der Drogenhandel an einem anderen Ort öffentlich erlaubt sein soll. Auch wenn die aktuelle Situation problematisch sei, «ist eine Duldungszone, wie sie in der Petition vorgeschlagen wird, rein rechtlich nicht möglich», erklärt Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements.
Auch Käthy Grossenbacher, seit über 25 Jahren Bewohnerin des Mathäusquartiers, hat viel Verständnis für die Petition. Auch sie leidet unter den aktuellen Verhältnissen. Vor allem die Gewaltbereitschaft habe in diesem Sommer merklich zugenommen. «Für mich ist das ein Hilferuf. Ein Hilferuf aus einem Quartier, das extrem belastend ist», sagt Käthy Grossenbacher. Ein Ort mit legalisiertem Drogenhandel ist für sie aber keine Option. Das würde die Probleme nur verlagern.
Ein offizieller Ort für den legalen Drogenhandel ist rechtlich kaum durchsetzbar. «Wir haben de facto eine Freizone. Überall im unteren Kleinbasel kann man ungestört Drogen kaufen, und es ist nicht ersichtlich, dass das jemanden einschränken würde», sagt Samuel Müller, Präsident des Neutralen Quartiervereins Unteres Kleinbasel. Auch Stephanie Eymann sieht die Belastung für die Anwohner:innen. «Die Polizei macht sehr viel.» Aber es sei schwierig, das Problem in den Griff zu bekommen, denn auf einen verhafteten Dealer folgten zwei weitere.
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akjo
Ein legales Ort ausser Quartier wäre gut.
masbel
es wird zeit dieses problem unter kontrolle zu bringen. es gibt sehr viele möglichkeiten dies zu stoppen, man muss es nur wollen.
es ist nur eine frage der zeit, bis jemand zu schaden kommt.
es werden ja auch bei strassen – baustellen tag und nacht security aufgeboten, warum in solchen fällen nicht.
sorry… aber nur zuschauen mit ausreden ist keine lösung.