Fernwärmeausbau
Basel-Stadt

Ueli Bier und Confiserie Bachmann: «Wir sind auf Gas angewiesen»

18.04.2024 11:59 - update 18.04.2024 22:02
Nathalie Schaffner

Nathalie Schaffner

Unsichere Zukunft für zwei Basler Produktionsunternehmen: Die Brauerei Fischerstube und die Confiserie Bachmann stellen ihre Produkte mit der Hilfe von Gas her. Doch der Gashahn wird bis 2037 zugedreht.

Ein kühles Bier aus der Fischerstube, handgemachte Pralinés von der Confiserie Bachmann – Produkte, die künftig anders hergestellt werden müssen. Basel will bis 2037 Co2-neutral werden und das Gasnetz somit stilllegen. Während sich insbesondere Hausbesitzer:innen mit Gasheizungen damit auseinandersetzen, ob sie Fernwärme oder doch lieber eine Wärmepumpe wollen, müssen sich einzelne Unternehmen fragen, ob sie überhaupt weiterproduzieren können.

«Für die Bierherstellung benötigen wir eine Temperatur von 150 Grad und einen Druck von fünf Bar», erklärt Adrian Baumgartner, der Geschäftsführer von Ueli Bier. Mit Fernwärme sei dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, die Brauerei ist momentan auf Gas angewiesen. Ab 2037 muss das Bier anders hergestellt werden, doch die Alternativen sind teuer.

Das Hoffen auf neue Technologien

«Wenn wir die Brauanlage in Zukunft mit Strom heizen würden, rechnen wir mit einer Investition von einer Viertelmillion Franken», so Baumgartner. Die Brauerei hofft, dass es bis 2037 neue Technologien gibt, um das Bier mit Fernwärme herstellen zu können.

Grundsätzlich befürwortet Baumgartner das Netto-Null-Ziel von Basel. «Es ist eine Monsteraufgabe für die IWB, den Kanton, die Politik. Das respektiere ich. Ich wünsche mir einfach eine transparente Kommunikation», sagt der Ueli Bier Geschäftsführer.

Bachmann-CEO: «Es gibt keine Alternative»

In einer ähnlichen Situation ist die Confiserie Bachmann. «Wir brauchen unseren Gasherd tagtäglich für Massen, Apricoturen und Cremen», sagt die stellvertretende Produktionsleiterin Joelle Fedriga. Der Prozess sei wesentlich schneller mit Gas. Ausserdem arbeitet die Confiserie für ihre Pralinés und Biscuits mit einem Rührwerk mit Gas.

Dem Geschäftsführer Aurel Bachmann fällt keine gaslose Alternative ein: «Wir müssten eine eigene Konstruktion bauen. Elektronisch gibt es keine Möglichkeit», so Bachmann. Dies sei mit viel Aufwand verbunden. Daher wünscht sich Bachmann Ausnahmen für das Gewerbe. «Es geht so nicht weiter, wir werden aus unserer Stadt vertrieben mit all den Auflagen», sagt der Geschäftsführer der Confiserie Bachmann.

IWB möchte Rücksicht nehmen

An einem Informationsanlass des Gewerbeverbands Basel-Stadt wird klar, dass es für Fälle wie bei Ueli Bier individuelle Speziallösungen braucht. Die Industriellen Werke Basel (IWB) sind sich den Forderungen nach mehr Transparenz bewusst: «Wir haben erkannt, dass die Kommunikation ganz wichtig ist. Wir versuchen die Informationen nach aussen zu geben, sobald sie einen gewissen Reifegrad haben», sagt IWB CEO Claus Schmidt.

Die IWB, welche die Fernwärme ausbauen und das Gas stilllegen, möchten auf das produzierende Gewerbe Rücksicht nehmen. So sei es beispielsweise auch nach 2037 möglich, erneuerbare Gase wie Biogas zu nutzen.

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Kommentare

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18.04.2024 19:11

Pamu1990

Ueli Bier wird ja heute schon zum Grossteil in Lörrach produziert🤔

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18.04.2024 16:51

akjo

Werde nicht um die Confiserie Bachmann traurig sein. Seit der Gründer gestorben ist, hat sich vieles verschlechtert, sei es das Brot von den Sandwichs sowie den Rüssenzopf , die Schokolade etc.

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18.04.2024 17:57

Thanatos

Auch der Umgang mit den Mitarbeitern soll nicht gerade rosig sein.

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